Heute tu ich mir was Gutes

Gutes…nach einem anstrengenden Marktbesuch und einer Schuhverteilaktion für die 70 Straßenkinder, gehe ich noch etwas Obst einkaufen und bewege mich dann in Richtung Kleidermarkt….vielleicht find ich ja was Schönes??

Auf dem Weg begegnen mir wie immer viele Bettler und Kranke…nein, diesmal sollen sie nicht mein Gewissen belasten.

Ich bin hier schließlich freiwillig und verzichte auf viele Sachen, ich habe ein Haufen Geld für Bangaldesh investiert, jetzt darf ich mir auch mal was gönnen ( an die bereits vorhanden 5 Kleider denke ich gar nicht).

Ich bewege mich durch die Menschenmassen auf die kleine Öffnung des Kleidermarktes zu. Ich fühle mich wie eine Ratte. Von außen sieht man den Eingang kaum. Doch ist man drin, erstreckt sich ein Labyrinth, das sich unendlich weit auszudehnen scheint. Nur noch 3 Meter trennen mich von dem rettenden Loch.

Nein. Ich mag jetzt nicht….ein Straßenjunge kommt auf mich zu. Über der nackten Schulter trägt er einen Müllsack.

Er redet mit mir. Ich lächel ihn an und schüttel den Kopf. Was immer er auch sagt, ich will jetzt nicht. Es kann sich ja eh nur um Geld handeln. Er lächelt und redet auf mich ein. Ich fühle mich hilflos und ein bisschen genervt. Nie kann man hier mit gutem Gewissen einkaufen gehen.

Nun zeigt er mit dem Finger auf den Eingang des Kleidermarktes. Er möchte das ich mitkomme…was will er denn da?

Soll ich ihm vielleicht was zum anziehen kaufen? Ich geht mit ihm. Irgendwas gefällt mir an dem Jungen. Sein breites Lächeln. In seinen Augen steht so viel. Hoffnung, Vertrauen, Verletzlichkeit.

Bangladesh JungeEr führt mich zu einem Geschäft. An der Wand sind Spielzeugautos aufgestapelt, Plastiktiere, eine kleine Eisenbahn. Er zeigt auf die Sachen und gestikuliert wild.

Natürlich weiß ich was er will. Dafür muss ich kein Bangla können. Er zeigt auf die verschiedenen Dinge…ich schüttel immer noch meinen Kopf.

Ich soll ihm sowas kaufen? Und dann? Was macht er damit? Vermutlich weiterverkaufen. Und sicher zeigt er es seinen Freunden und dann hab ich keine Ruhe mehr.

Die Eisenbahn scheint es ihm besonders angetan zu haben. Ich nehme sie und frage den Shopbesitzer wieviel sie kostet. 280 Taka. Das sind 2,80 Euro. Nicht grade viel. Ich schaue den Jungen an. Sein ganzes Gesicht lacht.

In seinen Augen liegt so ein starkes verlangen diese Eisenbahn zu besitzen. So ein Funkeln. Ich weiß, ich würde ihm wahrscheinlich die größte Freude ever machen.

Plötzlich verlier ich allen Respekt vor mir selber. Alles an was ich gedacht habe war mal wieder ICH. Mein Kleid. Meine Zufriedenheit. Das ich dabei bin Chancen zu verpassen, anderen Menschen Freude zu schenken…. Freude die sie so selten erleben, das trifft mich.

Ich nehme die Eisenbahn und bezahle sie. Als ich sie dem Jungen in die Hände drücke und in seine leuchtenden Augen schaue ohrfeige ich mich gedanklich – wie hab ich da nur zögern können? Dieser Junge ist so glücklich.

Dieses zufriedene Gesicht….diese kindliche Freude. Ich denke an Familienfeste und Geburtstage…können wir diesen Geschenken, die wir ständig bekommen, eigentlich noch den richtigen Wert beimessen?

Wie schaut es aus mit mir, als Geber? Ist meine Motivation die richtige? Schenke ich, weil ich Freude verbreiten möchte? Hat meine Gabe eine Bedeutung, oder ist es nur Etwas- etwas das der Empfänger hoffentlich noch nicht besitzt und gebrauchen kann. Der Junge ist weg.

Das Erlebnis nagt an mir und meinem Gewissen. Jetzt bin ich hier nach Bangladesch gekommen um den Armen Kindern zu helfen und zu unterrichten, und die eigentliche Schülerin bin ich selber. Auf eine Art und Weise die mich aufs tiefste erschüttert und aufwühlt lerne ich Dinge, die ich wahrscheinlich nur hier lernen konnte.

Von Viola K., Gemeinde Sendling

Wer bist du?

Woher kommt deine Identität? Ist es das Handy in deiner Hand, die Kleidung in deinem Schrank oder die vielen Fremden auf deiner Facebook-Freundesliste, die dir Bestätigung geben? Bist du das Produkt eines willkürlichen Zufalls?

Wie würdest auf folgende, einfache Frage antworten: “Wer bist du?“ Erlaube mir selbst auf diese Frage zu antworten.

Ich bin kein Produkt des Zufalls. Ich bin ein gewollter Gedanke Gottes. Gott hat mich gewollt, geliebt und geschaffen. Das glaube ich; denn es heißt: “Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.” 1. Mose 1,1 Doch hier macht Gott nicht halt.

“…Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie.” 1. Mose 1,27 Gott hat den Menschen, ja dich und mich, gewollt, geliebt und geschaffen und als ewige Erinnerung, damit du und ich es nicht vergessen, ein ewiges Zeichen gesetzt: den Sabbat.

Es heißt im 2. Mose 20,8.11 “Gedenke des Sabbats, dass du ihn heiligst! Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist…” Ein Blick hinaus, in diese einst ohne Makel geschaffene Welt, enthüllt eine schmerzliche Wahrheit. Wir leben in einer Zeit der Fülle. Hier in unserem Land haben wir den Überfluss zur Auswahl.

Dennoch, ja dennoch, gibt es so viele bedrückte und traurige Gesichter. Eine Busfahrt mit einem Fensterplatz oder der Einstieg in die U-Bahn erlaubt uns den Blick auf tausende Gesichter, die alle etwas gemeinsam haben.

Es scheint als sei eine Last auf den Menschen um uns herum und wenn wir unser Spiegelbild im Fenster entdecken, dann stellen wir fest, dass auch uns etwas bedrückt. Erinnere dich daran, was Gott für dich getan hat! Am Beispiel vom Volk Israel versucht uns Gott etwas mitzuteilen, was heute noch gilt, für dich und für mich.

“Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst,… denn du sollst bedenken, dass auch du ein Sklave gewesen bist in Ägyptenland, und dass der HERR, dein Gott, dich von dort mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm herausgeführt hat. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst.” 5. Mose 5,12.15

Der Sabbat ist nicht nur ein Zeichen der Schöpfung Gottes, sondern auch der Befreiung des Menschen von der Sklaverei der Sünde und der Last dieser Welt. Wie oft passiert es, dass wir unser Gewissen durch eine Notlüge hier, oder durch lustvolle Gedanken dort belasten. Und ganz ehrlich gefragt, wem geht es schon besser, nachdem er hinter dem Rücken von jemand gelästert hat? Die Folge ist, dass auf das schlechte Gewissen bald auch eine innere Leere kommt. Etwas fehlt. Gott.

Jesus sagt “Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen.” (Johannes 6,37) Gott selbst ist es, der sich Zeit für uns nimmt. Nimmst du dir Zeit für ihn? Darüber hinaus ist der Sabbat eine Zeit der Vorbereitung für eine Begegnung mit Gott, von Angesicht zu Angesicht.

Es heißt in der Bibel, dass uns der Sabbat gegeben ist, um uns zu heiligen (Hesekiel 20,12). Das bedeutet, dass uns Gott in das ursprüngliche Bild des Menschen Schritt für Schritt umgestaltet. Unser Charakter wird insbesondere am Sabbat erneuert, wenn wir uns für eine bewusste Begegnung mit Gott Zeit nehmen, denn durch Betrachten werden wir verändert (2. Korinther 3,18).

Diese Veränderung unseres Charakters ist notwendig, denn ohne Heiligung wird niemand den HERRN sehen (Hebräer 12,14).

An keiner Stelle der Bibel hat Gott geboten einen anderen Tag außer den Sabbat zu heiligen, welcher am Freitagabend mit dem Sonnenuntergang beginnt und am Samstagabend mit dem Sonnenuntergang endet. So war es bereits im Paradies und so ist es bis heute noch so (1. Mose 1-2).

Was ist deine Identität? – Meine liegt genau hier. In der Begegnung mit Gott. Kein Zufallsprodukt, sondern ein geschaffenes, geliebtes und erlöstes Kind Gottes. Immer besser zu verstehen, dass ich ihm wichtig und kostbar bin.

Ihm nahe sein, und dabei mehr werden wie er. Bis heute liegt ein Segen auf diesem Tag, denn was Gott segnet, ist gesegnet ewiglich (1. Chronik 17,27). Trotz der Hektik in der heutigen Zeit oder gerade deswegen, möchte ich mir diese Zeit nicht entgehen lassen! Hier ist Gott, der sich Zeit für mich und für dich nimmt. Nimmst du dir Zeit für ihn?

Author Roman Rill